“Political correctness” und Kritik an nichtchristlichen Religionen

Ist freie Meinungsäußerung in allem möglich? Wer in einem der Länder des früheren Ostblocks gelebt hat, weiß aus eigener Erfahrung, was ein totalitäres System auch auf dem Gebiet der freien Meinungsäußerung bedeutet. Es gab zu verschiedensten politischen wie gesellschaftlichen Fragen eine offizielle Linie der kommunistischen Parteiführung, von welcher niemand abweichen durfte. Und sollte jemand gewagt haben, diese Position der Partei offen in Frage zu stellen bzw. sogar ausdrücklich abzulehnen, musste er mit härtesten Repressalien seitens des Staates rechnen, bis hin zu Freiheitsentzug und Inhaftierung. Man duldete einfach keinen Widerspruch zu und kein Abweichen von der offiziellen Linie des politischen Systems.
Und manch einer in einem dieser Länder, der davon geträumt hatte, eines Tages in den Westen zu kommen, stellte sich auch vor, wie schön es wäre, in Freiheit zu leben und frei seine Meinung äußern zu dürfen. Die meisten der im Ostblock lebenden Gegner des kommunistischen Systems haben angenommen, im Westen wäre auf dem Gebiet der Meinungsäußerung alles in Ordnung, hier würden diesbezüglich so genannte sogar paradiesische Zustände herrschen. Hier spricht der Autor dieser Zeilen seine eigene Hoffnung an, von welcher er erfüllt war, als er vor fast drei Jahrzehnten als Teenager endlich in die Bundesrepublik Deutschland, in das Land seiner Väter, zurückkehren konnte.
Und wie groß war dann seine Enttäuschung bzw. Ernüchterung, als er mit der Zeit und dem persönlichen Reifeprozess erkennen musste, dass die betreffende Situation hier im Westen bei weitem nicht so ideal ist, wie es vorher schien. Selbstverständlich gibt es im Westen nicht diese Art der Einschränkung der freien Meinungsäußerung wie früher in den kommunistischen Ländern des Ostblocks - hier darf ja auf vielen Gebieten sehr wohl aktive Oppositionsarbeit betrieben werden, wegen welcher niemand gleich ins Gefängnis gesteckt wird. Daher wäre es absurd, die entsprechenden konkreten Zustände in Westdeutschland im Verhältnis 1:1 zu denen z.B. in der früheren UdSSR oder DDR gleichsetzen zu wollen.
Aber dennoch muss man feststellen, dass es auch heute in der vermeintlich freien EU sehr wohl Tabuzonen gibt, die man unbedingt vermeiden sollte, will man in Ruhe leben. Gibt es denn da nicht eine solche Erscheinung, die uns auf Schritt und Tritt begegnet und “political correctness” genannt wird, wonach sich halt jeder tunlichst zu halten habe? Wird uns denn nicht durch bestimmte einflussreiche Personengruppen, welche sowohl das große Geld kontrollieren als auch die allmächtige Medienwelt beherrschen, ständig vorgegeben, wie man halt bestimmte Themen ansprechen soll und was man dabei sagen oder eben auf keinen Fall sagen darf?
Und gibt es denn bei uns nicht auch bestimmte Themenbereiche, welche unbedingt vermieden werden sollten, wo halt auch eine sachliche und objektive Auseinandersetzung damit praktisch verboten ist? Denn wehe, man verstößt dagegen! Dann wird man (vor allem wenn man eine gewisse Öffentlichkeitsrelevanz besitzt) nicht selten in den sämtlichen Medien sowohl systematisch als auch wirkungsvoll als Unmensch und Übeltäter beschimpft, als Krimineller hingestellt, seines Einkommens beraubt - man steigt zum Bösewicht der Nation hinab! (Als Anschauungsbeispiele kann man hier die “causa Williamson” [im Jahr 2009] und jetzt seit Ende August 2010 die “causa Sarrazin” anführen, wobei wir nicht so verstanden werden wollen, als würden wir jeder These dieser Herren zustimmen.)
Dabei geschieht eine solche psychologische Vernichtung eines Menschen nach gewissen Automatismen, bevor überhaupt (sofern überhaupt!) die Frage erörtert wird, ob denn das, was da geäußert wurde, der historischen Wahrheit entspricht oder nicht, und bevor überhaupt (sofern überhaupt!) der Versuch unternommen wurde, dem “Übeltäter” sachlich und mit wissenschaftlichen Methoden seine eventuellen Fehler nachzuweisen! Inzwischen haben sich ja bei bestimmten opportunistischen Kreisen, wozu sicherlich die offizielle Medienwelt zu rechnen ist, die Automatismen der gespielten Empörung über System-Abweichler so sehr eingespielt, dass man sie als davon komplett verseucht ansehen kann. Da sind kaum Unterschiede zu der früher im Ostblock so gern showmäßig vorgetragenen Empörung über so genannte “Landesverräter” zu erkennen...
Im religiösen Bereich? Und auch im Hinblick auf religiöse bzw. religionsbedingte Fragen, was uns hier naturgemäß vordergründig interessiert, gibt es heutzutage Bereiche, die ebenfalls als Tabuzonen gelten, die kaum jemand aus dem offiziellen gesellschaftlichen bzw. kirchlichen Establishment anzusprechen wagt. Es scheint, als würde da eine Art Abmachung existieren, wonach solche “heiße Eisen” tunlichst umgangen und möglichst nicht thematisiert werden sollen, auch wenn sie vielleicht sogar höchst aktuell sein und beim Großteil der Bevölkerung größte Sorgen hervorrufen sollten.
So ist es doch sehr interessant zu beobachten, wie unterschiedlich heute die verschiedenen Religionsgemeinschaften von den Medien behandelt werden. Der Katholizismus als solcher erfreut sich da alles andere als einer großen Beliebtheit. Im Gegenteil, man zieht ihn sehr gern regelrecht durch den Kakao. Und das sei an ihm schlecht, und dieser Lehrsatz widerspreche der Natur des Menschen, und jenes Übel sei ja von ihm verursacht und hervorgerufen worden. Man überbietet sich ja in den Medien und der Gesellschaft geradezu mit der Kritik an überlieferten Glaubenswahrheiten und Werten der ach so bösen und unmenschlichen katholischen Kirche.
Wenn man aber die Darstellung anderer Religionsgemeinschaften in unseren Medien analysiert, so wundert man sich, mit wie viel Wohlwollen und Zuvorkommen sie plötzlich behandelt werden. Deren bisweilen noch so absurden Vorstellungen und abwegigen Lehren werden auf eine solche Weise dargelegt und erklärt, dass man meinen könnte, sie beinhalteten lauter echte göttliche Weisheiten, die doch möglichst von allen befolgt werden sollten. Denn würde man bei ihrer Beurteilung dieselben Maßstäbe anwenden wie bei der Darstellung der in der katholischen Tradition verankerten Lehren und moralischen Werte, müsste man doch ihre teilweise gewaltigen Verirrungen - um der Wahrheit willen - schonungslos beleuchten bzw. die Menschen dringend darauf aufmerksam machen!
So aber erfreuen sie sich in unserer Medienwelt einer solchen “schonenden” Behandlung, dass der Eindruck entsteht, die (natürlich nur sachliche und keinesfalls polemische!) Kritik an nichtchristlichen Religionen dürfe auf keinen Fall über ein bestimmtes und von der “politischen Korrektheit” gerade noch “gutgeheißenes” und “akzeptiertes” Maß hinausgehen. Denn sonst würde man ja “intolerant” sein und die “Würde” der Nichtkatholiken “verletzen” bzw. diese “beleidigen”.
So wird ja auch von unseren Politikern und anderen Meinungsmachern in regelmäßigen Abständen an das Fußvolk appelliert, die jüdischen, islamischen, buddhistischen, hinduistischen und sonstigen Glaubensansichten unbedingt zu “respektieren” und eben keine fundamentale Kritik daran zu äußern. Denn besonders die Christen, und hier vor allem die Katholiken, dürften ja keinesfalls denken, ihr Glaube sei höher als der der anderen einzustufen bzw. sie dürften ihn auf keinen Fall als den einzig wahren und gottgegebenen ansehen. Denn ein besonderes “Ärgernis” entsteht ja für unsere liberale Gesellschaft gerade dann, wenn Katholiken auf den im Evangelium verankerten Anspruch der katholischen Lehre verweisen, den allein seligmachenden Glauben zu verkünden!
Was sagen die “Kirchen” dazu? Aber was soll man denn von den Politikern und Medienleuten erwarten, wenn nicht einmal die offiziellen sich noch christlich (“katholisch” oder “evangelisch”) bezeichnenden “Kirchen” der Gegenwart die klare Überzeugung besitzen, dass das Christentum allein das wahre und ewige Heil vermittle. Statt mit allem Nachdruck auf die einzigartige Bedeutung des Wirkens und des Sühneleidens Jesu Christi hinzuweisen, wird da entweder in opportunistischer Weise oder einfach mangels hinreichender Glaubensüberzeugung überwiegend nur “Respekt” und “Hochachtung” vor den nichtchristlichen Religionen eingefordert. Inzwischen ist es ja richtig zur Mode geworden, besonders den Juden und Moslems bei jeder sich nur irgendwie bietenden Gelegenheit zu schmeicheln und litaneiartig auf die vermeintliche “Großartigkeit” ihrer Religionen zu sprechen zu kommen.
Erinnern wir uns doch nur an die Ereignisse, welche sich im Herbst 2006 abgespielt haben, als Benedikt XVI. in der Regensburger Universität ein Zitat des Kaisers Manuel II. vorgetragen hat, in welchem dieser im Jahre 1391 unter anderem auch auf die historische Tatsache hingewiesen hat, dass Mohammed “vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten”.
Was ist denn an dieser Feststellung falsch bzw. für die Moslems tatsächlich Beleidigendes? Nichts. Denn tatsächlich hat ja der Islam den Krieg gepredigt und fand gerade “dank” seiner Eroberungskriege gleich in den ersten Jahrzehnten seiner Existenz große territoriale Ausbreitung! Welcher seriöse Historiker wollte dies denn leugnen? Aber wegen der in der islamischen Welt wohl absichtlich vorgespielten Entrüstung über diese von Ratzinger zitierte Feststellung Manuels II. ruderte der Vatikan sofort zurück und Joseph Ratzinger beteuert nun seitdem die moslemische Welt unentwegt seines tiefen Respekts vor dem Islam und dessen Aussagen. (Vgl. “Die ‘Boomerang’-Erfahrung des Vatikan - Joseph Ratzinger und der Islam”, “Beiträge”/70, S. 7-11)
Und so spielt sich dieses traurige Schauspiel der letztendlich doch als charakterlos einzustufenden Anbiederung vor den Religionen der Moslems und der Juden in verschiedensten Schattierungen auf praktisch allen Ebenen der “Konzilskirche” ab. Von den etablierten protestantischen “Kirchen” wollen wir überhaupt nicht reden - deren “Glaubensüberzeugungen” sind ja noch mehr im Schwinden begriffen!
Das Traurigste dabei ist vielleicht, dass sich die betreffenden “Kirchen” dann auch fleißig sowohl an der Kritik der Medien an eventuellen “Systemabweichlern” als auch am Prozess deren moralischer Vernichtung beteiligen. Nicht nur erheben sie nicht ihre Stimme zum Schutz jener Menschen vor unberechtigten Beschuldigungen, welchen eigentlich nur der Name Christi und das göttliche Gebot heilig ist, sondern gießen auch noch selbst zusätzlich Öl ins Feuer, um religiöse Dissidenten zu diskreditieren und moralisch zu vernichten.
So mag der ehemalige Augsburger “Bischof” Walter Mixa sonst welcher auch immer Vergehen noch (berechtigterweise) beschuldigt werden. Darum geht es uns hier nicht. Seine eigentlichen “Probleme” mit dem System begannen ja aber erst, als er gewagt hatte, sowohl das überlieferte katholische Familienbild öffentlich in Erinnerung zu rufen, als auch dass die Abtreibung ein ganz schlimmes und bei uns systematisch durchgeführtes Verbrechen ist. Wie Hyänen stürzten sich auf ihn dann nicht nur die angeblich freien und unabhängigen Medien, sondern vor allem auch seine eigenen “Mitbrüder im Amt”, die dann nicht nur seine Absetzung, sondern auch noch seine moralische Vernichtung besorgten! Das erinnert sehr an die Schauprozesse in den totalitären Regimen des früheren Ostblocks...
Der Kern des Problems. Aber um was geht es denn in dieser ganzen Debatte letzten Endes? Worauf soll man hier sein Augenmerk eigentlich richten? Gegen die an der Glaubenstradition festhaltenden Katholiken, die feststellen, dass nur die christliche Religion das wahre Heil bringen kann, wird seitens derer, die der gegenwärtigen “politischen Korrektheit” folgen, gern eingewandt, sie seien “stur”, “arrogant”, “intolerant”, “respektlos” oder ähnliches. Sie würden halt nicht in der Lage sein, über ihren eigenen Tellerrand zu schauen, und würden eben aus “Verbohrtheit” bzw. “Beschränktheit” alles pauschal ablehnen, was ihnen nicht bereits seit ihrer Kindheit vertraut sei.
Nun, jeder, der sich mit der eigentlichen Materie gut genug auskennt, wird feststellen, dass solche Vorwürfe bzw. diese Art der “Argumentation” nicht nur absurd, sondern auch einfach dumm ist. Denn auf diese Weise wird nur vom eigentlichen Fragenkomplex abgelenkt und ein polemischer Kriegsnebenschauplatz eröffnet, um lediglich vom eigentlichen Problem abzulenken und unbequeme Kritiker unsachlich zu diskreditieren.
Nein, für einen überzeugten Christen und Katholiken stellt sich letztendlich nur die eine Frage: Ist Jesus Christus der wahre Sohn Gottes bzw. der göttliche Erlöser oder nicht? Das ist die entscheidende Frage, welche dann in der Folge auch seine Einstellung zu den verschiedensten nichtchristlichen Religionen bestimmt!
Wenn jemand erkennt, dass Gott, der heilig und gütig, allmächtig und barmherzig, über alle Kreatur erhaben und der Herr des Himmels und der Erde ist, in Jesus Christus wahrer Mensch geworden ist und unter uns gelebt hat, dann weiß er auch, dass es außer Jesus Christus kein anderes “Sprachrohr” Gottes gibt, ja dass es außer in Ihm letztendlich keine andere Offenbarung Gottes geben kann.
Und wenn man dann zutiefst beherzigt, dass Jesus Christus vor allem ja auch unsere Sündenlast auf Seine Schultern geladen und uns durch Sein stellvertretendes Leiden und Sterben die Erlösung von den Sünden und der Macht der Unterwelt bereitet hat, dann bekennt man wie der hl. Apostel Petrus vor dem Hohen Rat mit froher Stimme: “In keinem anderen ist das Heil. Denn es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir das Heil erlangen sollen” (Apg 4,12)! Das ist die Grundaussage der christlichen Offenbarungsreligion, auf dieser Erkenntnis der Gottheit Jesu Christi und Seines universalen Heilswirkens als göttlicher Erlöser ruht der gesamte christliche Glaube!
Das führt dann aber auch zur entsprechenden Bewertung und Einstufung sämtlicher nichtchristlicher Religionen. Ein überzeugter Christ kann in ihnen als solchen niemals wie auch immer geartete gottgewollte Wege zum Heil erkennen, sondern muss sie als bedauernswerte Verirrungen der Menschen ansehen. Sicherlich ist nicht alles falsch oder komplett verkehrt, was in diesen Religionen gelehrt wird - auf der Ebene der natürlichen Gotteserkenntnis kann ja nach katholischer Glaubenslehre jeder Mensch viel Wahres von Gott und Seinem Wesen erkennen. Dennoch ändert dies nichts daran, dass auf der Ebene der Religionen das Christentum allein die positive Offenbarung Gottes (die weit über die natürliche Gotteserkenntnis hinausgeht) darstellt!
Das führt dann aber auch dazu, dass ein echter Christ und Katholik auch entsprechend äußern darf, ja sogar muss, dass und in welchem Umfang er den nichtchristlichen Religionen gegenüber kritisch eingestellt ist, da diese ja bisweilen Lehren vertreten, die sogar frontal im Widerspruch zum Beispiel zu den von Jesus Christus verkündeten moralischen Geboten stehen. Es muss auch gestattet sein, offen und sachlich anzusprechen, inwiefern die nichtchristlichen Lehren vielleicht sogar eine große Gefahr für die guten Sitten oder die öffentliche Ordnung in Staat und Gesellschaft darstellen. Oder wie kann denn ein echter Jünger Jesu dazu schweigen bzw. gleichgültig sein, wenn sein Meister und Erlöser in jenen Religionen gegebenenfalls bewusst und absichtlich abgelehnt bzw. sogar auf eine höchst polemische Art und Weise entehrt wird! Grundsätzlich schließt das klare Bejahen der Wahrheit immer auch die bewusste Ablehnung des Gegenteils von ihr, der Lüge nämlich, aus - denn sonst würde man die Wahrheit nicht wirklich wollen, sondern mit ihr (aus taktischen Gründen?) spielen!
Diese Kritik an nichtchristlichen Religionen hat nichts damit zu tun, dass wir etwa stur oder überheblich wären. Dies bedeutet nicht, dass ein echter Christ und Katholik die Nichtchristen als Menschen grundsätzlich nicht leiden, achten oder respektieren wollte oder sie sogar verachten oder hassen würde. Es wäre komplett absurd, solche Vermutungen bzw. Befürchtungen einzig und allein aus der Tatsache abzuleiten, dass jemand Jesus Christus für den einzigen Erlöser hält und den nichtchristlichen Religionen keinen eigentlichen Heilswert zuspricht.
Nein, gerade wegen des christlichen Gebotes der Nächsten-, ja Feindesliebe (vgl. Mt 5,43-48), welches ja ausdrücklich dem Munde Jesu entstammt, soll ein Christ jeden Menschen, so natürlich auch die Nichtchristen, auf eine vernünftige Weise achten und respektieren. Dies bedeutet aber keinesfalls, dass man ihnen aus falscher Rücksicht etwa ihre Irrtümer verschweigt oder sie darin (etwa durch ständige Beteuerungen der eigenen “Hochachtung” vor ihren Religionen!) vielleicht sogar noch weiter bestärkt! Gerade das Gebot der Nächstenliebe und die Sorge um das ewige Heil der Menschen gebietet einem Christen, auch dem Nichtchristen die Wahrheit zu verkünden - zwar sachlich und vernünftig, aber dennoch klar und unmissverständlich! Denn sonst wäre man nicht wirklich und ehrlich am Wohlergehen dieser Mitmenschen interessiert.
Ein solches opportunistisches Verhalten würde ebenfalls zutiefst dem christlichen Glauben widersprechen und einen klaren Verrat an der Person und dem Wirken Jesu Christi, des göttlichen Erlösers, darstellen - ob nun diese Feststellung in Entsprechung zur heutigen “political correctness” stehen sollte oder nicht. Daher muss sich jeder, der der jüdischen, moslemischen oder sonstigen Religion ständig nur Weihrauch streut und dabei tunlichst seine Pflicht zum Bekenntnis Jesu Christi als des einzigen Erlösers vernachlässigt, wissen, dass er dadurch in jedem Fall wenigstens den Eindruck vermittelt, von Jesus Christus abgefallen zu sein!
Das Königtum Christi. Wir leben heute in einer Zeit, in welcher uns von verschiedenen gesellschaftlichen Organen, den Medien, der Politik, der Schule, praktisch ebenfalls vorgeschrieben wird, was wir im Hinblick auf bestimmte Themen zu denken und zu sagen haben. Und zwar weicht die offizielle und mit allem Nachdruck propagierte Meinung immer weiter von genuin christlichen Positionen und der überlieferten katholischen Lehre ab. Manchmal fragt man sich, wie denn Parteien, die sich selbst noch als “christlich” bezeichnen, oder sogar die offiziellen “christlichen Kirchen” zu diesem traurigen Spektakel schweigen bzw. bei diesem Verrat am christlichen Glauben und dem Ausverkauf christlicher Werte sogar noch selbst aktiv mitwirkend mitmachen können.
Und wenn wir dies alles beklagen, müssen wir dennoch eingedenk sein, dass unsere vordergründige Aufgabe darin besteht, diesem Prozess eindeutig zu widerstehen und selbst ein klares Bekenntnis zur Person und der unverfälschten Lehre unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus abzulegen! Zwar ist heute die Versuchung besonders groß, sich vom vorherrschenden unchristlichen Geist, dem Geist dieser Welt, anstecken zu lassen und dann eben auch selbst nach den laut proklamierten “(Un)Werten” der Gegenwart zu leben. Aber dennoch dürfen wir niemals vergessen, dass wir uns nur dann als wahre Jünger Jesu Christi erweisen und Seines Heiligen Geistes teilhaftig werden können, wenn wir dem Trug und der List des Widersachers Gottes entsagen und Ihn vor allem auch praktisch von ganzem Herzen lieben, wie wir es ja schon bei unserer Taufe gelobt haben! Zwar kann man, theoretisch, einen jeden Menschen täuschen, Gott dagegen kann man auf keinen Fall hinters Licht führen!
Lassen wir uns bei unserem zwar klugen und umsichtigen aber dennoch uneingeschränkten Bekenntnis zur Wahrheit Jesu Christi und der Treue zum katholischen Glauben auch nicht von der Tatsache abbringen, dass sich unsere politische wie gesellschaftliche Elite als ziemlich intolerant und rücksichtslos erweist, wenn jemand Meinungen äußert, die ihre “Dogmen” und “Erkenntnisse” in Frage stellen - offensichtlich spielt da bei nicht wenigen auch das eigene schlechte Gewissen eine Rolle. Denn uns darf es in erster Linie nicht darum gehen, uns unbedingt viele Freunde in dieser Welt zu machen oder bei den Nachbarn und Mitmenschen Anerkennung zu suchen und Applaus zu ernten, sondern sein Gewissen rein zu halten und letztendlich Gott allein zu dienen!
Ein Christ erkennt, dass Jesus das Licht ist, welches die Finsternis der Unwahrheit und der Gottesferne vertreibt. Daher wünscht er auch folgerichtig von ganzem Herzen, das unerschaffene und allein beseligende Licht Jesu möge in der ganzen Welt leuchten und möglichst alle Menschen beglücken: “In Ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Das Licht leuchtet in der Finsternis; allein die Finsternis hat es nicht ergriffen” (Joh 1,4f). Das bedeutet, dass die Wahrheit Jesu wie Sein göttliches Reich sowohl alle Bereiche des zwischenmenschlichen Lebens und unserer gesamten Gesellschaft erreichen als auch jenen Menschen angeboten werden soll, welche von Ihm entweder noch nichts vernommen haben oder sich Ihm gegenüber bewusst versperren. Zwar darf natürlich jeder frei darüber entscheiden, aber ein Christ und Katholik, der diesen Namen zu tragen verdient, kann niemals aufhören, das sanfte Joch Jesu Christi, unseres göttlichen Erlösers, allen zu wünschen bzw. es allen in Erinnerung zu rufen: “So geht denn hin und macht alle Völker zu Jüngern, indem ihr sie tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und sie alles halten lehrt, was Ich euch geboten habe” (Mt 26,19f). Davon kann ihn im Prinzip weder irgendeine “öffentliche Meinung” noch die “politische Korrektheit” noch etwaige Sanktionen irgendeines Staates oder irgendeiner Gesellschaft dispensieren!

P. Eugen Rissling

 

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